Häufige Fragen – FAQ

Allgemeine Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Ersthelfer:innen und Anleiter:innen?

Wer bei uns einen 1,5-2-stündigen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hat, wird von uns Ersthelfer:in genannt. Wer zusätzlich an einer Anleiter:innen-Schulung teilgenommen und diese mit einem Zertifikat abgeschlossne hat, darf selbstständig Erste-Hilfe-Kurse halten und wird Anleiter:in genannt.

Sollen jetzt alle Ersatz-Therapeut:innen werden?

Nein. Niemand kann oder soll die Aufgaben von ausgebildeten Fachkräften übernehmen. Aber ähnlich wie in medizinischen Notsituationen Ersthelfer:innen am Unfallort die Erstversorgung übernehmen, bis ein Krankenwagen da ist, wollen wir in unserem Projekt Handlungsstrategien für die seelische Erstversorgung vermitteln. Dazu gehört auch, auf eigene Grenzen zu achten (Stichwort: eigene Warnweste) und zu wissen, wie man schnell (professionelle) Unterstützung organisieren kann.

Ich bin gerade selbst in einer seelischen Krise. Kann ich mich direkt an euch wenden?

Leider nein. Wir sind keine Hilfestelle für Betroffene. Wenn es dir gerade selbst nicht gut geht, ist es toll, dass du dir Hilfe suchen möchtest. Aus unserer Seite Hilfe findest du einige Anlaufstellen. Im Notfall wähle bitte auch die 110 oder die 112.

Macht man Menschen nicht kränker als sie sind, wenn man ständig darüber redet?

Nein. Wir wollen niemandem eine psychische Erkrankung “einreden”. Im Gegenteil: Wir sind der Meinung, dass nicht jede seelische Krise gleich eine psychische Erkrankung ist. Wir wollen deshalb in unseren Kursen vermitteln, was man akut tun kann und wann es wichtig ist, sich vielleicht doch professionelle Hilfe zu suchen. Wir wollen Menschen nicht krank machen, sondern achtsam darauf schauen, um seelische Nöte abzufangen und mögliche psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und dann zu behandeln. Dadurch wollen wir Chronifizierungen und schwere Erkrankungen verhindern.

Führt das Projekt nicht dazu, dass mehr Menschen zum Arzt gehen und dadurch das Versorgungssystem belasten?

Wir wissen aus vielen Studien, dass eine frühzeitige Behandlung von psychischen Erkrankungen einen positiven Einfluss auf den Behandlungsverlauf und damit oft auch auf die Therapie- oder Verweildauer oder die Häufigkeit von stationären Aufenthalten hat. Außerdem können wir dadurch Chronifizierungen vermeiden, die oftmals schwieriger zu behandeln sind und mit häufigen (und teils langen) Krankenhausaufenthalten einhergehen. Ein frühzeitiges Erkennen kann somit vielmehr die Belastung des Versorgungssystems reduzieren. Aber klar ist auch: Psychische Erkrankungen müssen professionell behandelt werden und gehen meist nicht durch etwas frische Luft oder etwas Sport wieder weg. Dafür ist unser Versorgungssystem aber auch da.